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Nicht weil es in beiden Fällen um Nazis ging.
Nein, für beide wäre es besser gewesen, zu schweigen. Beide haben plötzlich geplaudert, und zwar genau das, was Die Anderen hören wollten. Und sich – gegen alle Üblichkeit – seltsamerweise selber schwer belastet.
1.
Obwohl das (im Internet erhältliche) Protokoll der Wannseekonferenz absolut nichts für einen angeblich dort geplanten Völkermord an 6 Millionen Juden hergab, gestand Eichmann nach seiner krass völkerrechtswidrigen Entführung durch die Juden und monatelanger übler Isolationsfolter – von den Israeljuden selber eingestanden – und längerer Haft plötzlich vor dem israelischen Gericht sehr ausführlich, daß man mit Heydrich im Nebenzimmer unter sechs Augen entsprechende Absprachen getroffen habe.
Ohne diese nach Folter gemachte Aussage hätte die ganze Wannseekonferenz NULL Beweiswert. Dem Protokoll nach ging es nämlich NUR um Umsiedlung!
2.
Bei dem NSU-Prozeß verlief es ähnlich. Die Hauptangeklagte Zschäpe schweigt auf Anraten ihrer drei Verteidiger.
Plötzlich tauchen nach einer gewissen Zeit 2 neue Verteidiger auf, und sie beginnt zu reden.
Zentraler Aussagepunkt: die beiden Uwes hätte die Morde ihr gegenüber (natürlich nachträglich – schon DAS stinkt gegen den Himmel und wirkt superkonstruiert!) zugegeben. Damit gibt sie zu und zementiert, daß die Uwes die ganzen Leute da sinnlos, grundlos und motivlos abgeknallt haben.
DARAUF kam es offenbar an. Ohne dieses Geständnis standen die „Beweise“ gegen die beiden Uwes offenbar auf sehr wackeligen Füßchen!
3.
BEIDE kassierten Höchststrafe. Eichmann wurde im Meer zerstreut, Zschäpe bekam die Besondere Schwere der Schuld aufgeladen, weil man heute keine Asche mehr in der Inn verstreut.
Meiner Meinung nach wurden beide schwer getäuscht und man hat ihnen etwas versprochen, nämlich daß sie „nur so“ eine Chance hätten.
Vorhin gab es einen Film über die drei Strafverteidiger Sturm, Heer und Stahl, in dem beschrieben wurde, daß der – wenn ich es richtig verstanden habe – Vorsitzende Götzl und auch andere lange vor den drei Verteidigern Kenntnis davon hatten, daß Zschäpe aussagen wolle und ein Verteidigerwechsel anstand.
Weil es offenbar keinen brauchbaren Beweis für die Täterschaft der Uwes gab, brauchte man Zschäpes Aussage dringend, daß die Uwes ihr die Taten gestanden haben. So meine Theorie. Wenn das Urteil im Internet nachzulesen sein wird, kann man diesen Knackpunkt überprüfen können. Leider müssen wir uns bis dahin gedulden. Da würde ich aber schon eine lustige kleine Wette drauf eingehen.
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